Ein Tag in Port Alfred
Als uns Jonas (unser Chef und Mentor) gefragt hat, wo wir am liebsten unser Orientierungswochenende haben möchten ( Yaas ich habe endlich herausgefunden, wie man die Tastatur auf deutsch umstellt :D), waren wir uns sofort einig. Wir wollten natürlich alle ans Meer. Deshalb haben wir uns am 16. September schon früh morgens auf den Weg nach Port Alfred gemacht. Port Alfred wird hier auch das Venedig des Eastern Capes genannt. Das hat sich schon mal sehr viel versprechend angehört. Wir wollten eigentlich um 8 Uhr los fahren, haben es dann doch erst um halb 9 geschafft, weil Jonas Sohn seine Schlüssel in der Wäschetrommel versteckt hatte.
Wir haben uns dann auf den Weg nach Summerstrand gemacht, um 2 andere Freiwillige abzuholen. Summerstrand ist ein Stadtteil von Port Elizabeth, der etwa 10 Minuten von Walmer, der Stadtteil, in dem wir wohnen, entfernt ist. Danach haben wir uns mit dem 22-Sitzer von Masifunde auf den Weg nach Grahamstown gemacht, wo wir die letzten beiden Freiwilligen im Eastern Cape eingesammelt haben.
Die Fahrt nach Grahamstown war ziemlich cool, weil wir an mehreren Reservaten und Nationalparks vorbei gefahren sind und wir das erste Mal Giraffen, Zebras, Elefanten und sogar Affen sehen konnten. Außerdem hatte ich die komplette letzte Reihe für mich, konnte mich hinlegen und ganz entspannt mein Buch “Der Ernährungskompass” von Bas Kast (ein wirklich interessantes, gutes Buch) lesen.
Das Einzige, an das ich mich noch gewöhnen muss sind die Rumble Bumps. Rumble Bumps werden hier die Bodenwellen genannt, die den Verkehr ausbremsen sollen. Man spürt sie zwar in jedem Auto aber in den Minibussen ist es mit Abstand am schlimmsten. Je weiter man hinten sitzt, desto höher hüpft man. Ihr könnt euch also vorstellen was es bedeutet in der letzten Reihe zu sitzen. Die Strecke von Grahamstown nach Port Alfred war so uneben, dass es sich angefühlt hat, als bestände die ganze Straße nur aus Rumble Bumps. Mit dem gemütlichen Lesen war es also ab Grahamstown vorbei, weil ich keine Zeile lesen konnte ohne zu verrutschen. Dafür konnte ich nicht aufhören zu lachen. Ich glaube mindestens die Hälfte der Strecke habe ich in der Luft geschwebt. Ich war echt froh, dass die Minibusse so hohe Decken haben, weil ich sonst wahrscheinlich die Hälfte der Zeit an der Decke geklebt hätte. Es hat sich angefühlt wie eine Achterbahnfahrt. Bei den anderen war es nur halb so schlimm, weil die nicht ganz hinten saßen. Was eine Fahrt.
Als wir dann so um 12 in Port Alfred ankamen konnten wir unsere Zimmer leider noch nicht beziehen und sind deshalb zu einem Restaurant gefahren, das direkt an einem der Kanäle liegt. Jonas hat uns einen Springbok ausgegeben. Das ist ein Schnaps aus Pfefferminzlikör und Amarula, der hier total üblich ist. Das klingt erstmal total crazy, schmeckt aber ziemlich gut. Wie ich hier schon häufiger feststellen musste, gibt es in den Restaurants nur eine kleine vegetarische Auswahl, weil in Südafrika sehr viel Fleisch gegessen wird. Weil ich eine kleine Schnäppchenjägerin bin, habe ich mich zusammen mit 2 anderen Freiwilligen für das Sonntagsangebot (3 für 2 Pizzen) entschieden.
So weit so gut. Ich habe mich total auf die Pizza gefreut und war am Ende echt enttäuscht als sie einen Durchmesser von ca. 15 cm hatte… Das hätten wir uns eigentlich gleich denken können, weil jeder von uns nur ungefähr 2,50 Euro bezahlen musste. Lecker war sie trotzdem. Natürlich bin Vielfraß nicht mal annähernd satt geworden und hab mir deshalb noch eine Waffel mit Beeren und Eis als Dessert bestellt. Nach einer halben Ewigkeit kam eine Kellnerin zu mir und erzählte mit, dass das Waffeleisen kaputt sei. Na toll. Auf gut Glück habe ich mir einen hausgemachten Malva Pudding, ich hatte keine Ahnung, was das sein soll, bestellt und war absolut begeistert.
Während wir es uns auf Kosten von SAGE Net haben gut gehen lassen, haben wir uns über unsere Erwartungen, ersten Eindrücke etc. ausgetauscht und Jonas hat nochmal auf ein paar Dinge hingewiesen.
Nachdem Jonas die Rechnung bezahlt hat, haben wir die Boards am Hostel geholt und sind ab in die Wüste. Okay hohe Dünen trifft es vielleicht besser. Dort hatte ich meinen ersten richtigen Kontakt zu “Winterspot”, hahaha Spaß. Obwohl Sandboarding Snowboarding ziemlich ähnlich ist. Sandboarding ist echt witzig aber auch richtig anstrengend. Am Anfang hatte ich etwas Angst aber hab mich dann doch getraut und hab es sogar ein paar Mal bis nach ganz unten geschafft und das ohne hinzufallen. Da war ich schon etwas stolz auf mich 😛
Die meisten wollten nach einer Weile zu noch höheren Dünen. Charlie, Anne und ich sind lieber bei den kleineren geblieben und haben verschiedene Techniken ausprobiert wie beispielsweise zu zweit runterzufahren, wie auf einem Schlitten. Das war echt witzig. Nach einem kleinen Fotoshooting hatten wir genug von dem ganzen Sand, der einem dauerhaft ins Gesicht geweht wurde.
Das Meer war direkt neben uns deshalb kamen wir auf die Idee uns mal schnell abzukühlen. Nicht, dass es besonders heiß gewesen wäre aber das war uns egal. Außerdem hatten wir natürlich keine Badesachen dabei aber das hast uns auch nicht gestört. Kurz bevor die anderen zurück kamen, haben wir uns wieder angezogen sind zurück zum Auto gelaufen. Der Nachmittag war echt schön.
Zurück beim Hostel haben wir, nach einer heißen Dusche, zusammen mit den Besitzern des Hostels und einem anderen deutschen Gast gegrillt und Spiele gespielt. Nach ein paar richtig coolen Gesprächen sind wir dann so um 4 ins Bett. An der Uhrzeit kann man sehen wie gut wir uns verstehen. Ich habe die Menschen echt schon richtig lieb gewonnen.
Bevor wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht haben, wurden wir mit einem leckeren südafrikanischen Frühstück verwöhnt. Wegen dem Schlafmangel konnte ich auf dem Rückweg trotz Rumble Bumps fast die ganze Fahrt schlafen. Nachdem wir alle abgesetzt haben, hat uns Jonas schon zum zweiten Mal auf einen super leckeren Bagel eingeladen. Das war ein richtig schöner Ausflug mit gutem Essen und noch besserer Gemeinschaft.
See ya 😀
2 Kommentare
Helmut D. Appel
Meine liebe Antonia,
es ist schön, von Dir so “coole Sachen” zu hören mit wundervollen Bildern dazu. Bei uns zu Hause ist soweit alles ok.
Ich bzw. wir denken natürlich jeden Tag an Dich, was Du wohl gerade machst bzw. was Ihr Euch wieder zusammen neues anschauen werdet.
Auch ich bin gespannt, was Du uns weiter berichten wirst, von Deiner Arbeit, Eurer Freizeitgestaltung usw., usw.
Alles Liebe und Gute wünsche ich; hab Dich lieb
Dein Opa
Christine Weiß
Hört sich an, als hättet ihr ne Menge Spaß 😂