Mit Tuckerchen im Addo
Wenn mich jemand fragen würde, was bisher mein schönstes Erlebnis war, müsste ich keine Sekunde überlegen. Wir haben schon einiges erlebt aber der Ausflug in den Addo Elephant Nationalpark war mein Highlight. Am Montag, 24. September haben wir uns schon relativ früh auf den Weg gemacht. Wir hatten alle frei, weil an dem Tag ein Nationalfeiertag (Heritage Day) war. Wir waren total aufgeregt und gespannt auf die Tiere.
Noch bevor wir los gefahren sind, hat uns Jonas unsere Wildcards vorbei gebracht, weil wir nicht geschafft haben sie auszudrucken und wir keinen Drucker zu Hause haben. Das war echt nett! Wildcards sind ein super Sache. Mit unserer Wildcard können wir kostenlos und so oft wir möchten in über 80 Nationalparks in ganz Südafrika (inkl. Krüger). Zum Glück zählen wir als Freiwillige als südafrikanische Staatsbürger und müssen nicht den Preis bezahlen, den ein normaler Tourist zahlen müsste. Normalerweise kostet die Wildcard für internationale Touristen 144 Euro. Wir mussten nur 33,5 Euro bezahlen. Und auch bei den normalen Tagestickets zahlen Einwohner nur ein Viertel von dem, was Touristen zahlen müssten. Was ein Glück, dass wir nicht als Touristen zählen! 😀 Wir dachten die ganze Zeit, dass es irgendeinen Haken geben muss, weil es zu gut klingt aber alles lief ohne Probleme.
Als wir dann im Park waren sind wir erst eine ganze Zeit lang gefahren ohne Tiere zu sehen. Das war aber nicht allzu schlimm, weil auch die Natur total schön war. Nach einer Weile haben wir andere Autos gesehen, die angehalten und ins Gebüsch gezeigt haben. Da haben wir unser erstes Tier gesehen, ein Kudu. Das ist eine südafrikanische Antilope, deren Männchen schraubenförmige Hörner haben, die total schön aussehen. Danach haben wir einige Tiere wie Zebras, Warzenschweine und Zebras gesehen, die allerdings so weit von uns weg waren, dass ich mit meinem Handy keine Chance hatte schöne Bilder zu machen, auf denen man die Tiere auch wirklich erkennen kann. Kurz darauf kamen wir aber an eine Stelle, an der wieder einige Autos standen. Das ist immer ein gutes Zeichen, weil dann höchstwahrscheinlich etwas zu sehen ist. Deshalb haben wir uns sofort umgeschaut und mussten gleichzeitig vor Überraschung und Freude aufschreien als wir die Elefantenhintern im Gebüsch enteckt haben. Das war ein total witziger Moment, weil alle extra still waren, um die Elefanten nicht zu verscheuchen und wir uns mit offenen Fenstern nicht zusammenreißen konnten. Zu dem Zeitpunkt dachten wir, wir hätten richtig viel Glück gehabt aber nur kurze Zeit später haben wir eine ganze Elefantenfamilie gesehen.
Weil ich gerne ich gerne eine Erinnerung an diesen Ausflug mit Tuckerchen (unserem Golf 1) haben wollte bin ich ausgestiegen und hab schnell ein Foto gemacht mit Tuckerchen vor den Elefanten. Die Frau am Eingang hat zwar gesagt, wir sollen nicht aussteigen, ich dachte aber, dass damit gemeint ist, dass wir nicht rumlaufen und lange außerhalb des Autos bleiben sollen. Anscheinend war damit gemeint, dass wir das Auto gar nicht verlassen dürfen, wenn es nicht ausgeschildert ist. Als Anne dann auch nur schnell ein Foto gemacht hat kam plötzlich ein Auto angefahren, die Frau, die darin saß hat ein Foto von unserem Nummernschild gemacht und uns gesagt, dass wir niemals aussteigen sollten und sie uns melden wird. Das war erstmal ein riesiger Schock, der unsere Stimmung gewaltig runtergezogen hat. Wir konnten gar nicht aufhören daran zu denken, dass Anne jetzt eventuell nicht mehr in den Addo darf oder eine Strafe zahlen muss. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht erwischt wurde. Wie auch immer, wir wollten uns nicht den ganzen Tag vermiesen lassen und sind weiter gefahren. An einem Rastplatz haben wir eine kurze Mittagspause eingelegt aber auch da konnten wir nicht aufhören daran zu denken.
Als wir in ein wunderschönes Tal kamen mit Wiesen, die mit gelben Blumen übersäht waren, konnten wir die doofe Situation endlich vergessen und uns der Safari ganz hingeben. Man konnte dort so viel sehen. Zebras und Wasserbüffel sind in ihren Herden herumgelaufen, zwei Schildkröten haben sich am Straßenrand gepaart und ein Elefant ist direkt vor unserem Auto über die Straße gelaufen. Das war echt unglaublich aber mein Highlight war ein Elefant, der in einem Wasserloch gebadet hat. Ich habe glaube ich noch nie etwas friedlicheres gesehen, so schön. Ein gruseliger Moment war als ein Wasserbüffel direkt vor unserer Scheibe stand, uns böse angestarrt hat und wir uns dachten, dass das Auto wahrscheinlich schon von dem Blick auseinander fällt, weil es so schrottig ist. Zum Glück ist er dann einfach weitergelaufen.
Wir haben ewig gebraucht um uns endlich von dem Anblick der Tiere loszureißen. Als wir es dann doch noch geschafft haben, haben wir uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt gemacht. Außer einer kleinen Herde Zebras, die auch direkt vor unserem Auto die Straße überquert hat, sind wir auf dem Weg nicht besonders vielen Tieren begegnet. Dafür war der Aussichtspunkt atemberaubend. Man durfte endlich mal wieder das Auto verlassen. Diese Chance haben wir natürlich direkt ergriffen und ein paar Fotos geschossen.
Nachdem wir die Aussicht eine Weile genossen haben wollten wir uns langsam auf den Rückweg machen, weil der Park nur noch eine gute Stunde geöffnet war. Tuckerchen hat es an dem Aussichtspunkt aber anscheinend so gut gefallen, dass es gar nicht mehr weg wollte und deshalb nicht angesprungen ist. Gott sei Dank kam eine Gruppe mit Führer vorbei, die uns helfen konnten und am Ende das Auto wieder zum laufen gebracht haben. Was eine Aktion.. Das Lenkradschloss ist anscheinend von selbst eingerastet und man musste wie ein Verrückter am Lenkrad ruckeln um den Schlüssel umzudrehen. Ohne die Hilfe der Gruppe hätten wir da wahrscheinlich übernachten müssen…
Wir mussten uns dann allerdings ziemlich beeilen um pünktlich am Ausgang zu sein, da wir nicht auch noch zu spät sein wollten, wenn wir sowieso schon gemeldet wurden. Auf dem Rückweg war ich schon etwas traurig, weil ich noch kein gescheites Foto von einem Zebra hatte und ich Zebras total schön finde. Es hätte nicht besser laufen können. Ein paar Kilometer weiter stand eine Zebrafamilie direkt am Straßenrand. Die Eltern haben sogar extra für uns gekuschelt 😀 Danach war ich auch überglücklich, weil ich mein schönes Foto doch noch bekommen habe.
Etwa 5 Minuten bevor der Park schließen sollte kamen wir am Ausgang an. Man konnte dem Wächter schon ansehen, dass uns die Frau wirklich gemeldet hat, als wir mit dem Auto in der Schlange standen. Er kam zu uns ans Fenster und hat uns gefragt, ob wir Spaß gehabt hätten als wir zu viert draußen bei den Tieren herumgesprungen wären. Das war eine knallharte Lüge, die die Frau dem Wächter erzählt hat. Wir waren nie zu viert außerhalb des Autos. Was eine Frechheit! Nach einem Gespräch mit dem Wächter, in dem wir ihm die Situation erklärt haben, hat er uns gehen lassen. Wir hatten echt Glück, dass er uns mehr geglaubt hat als der Frau.. Auf dem Rückweg waren wir so erleichtert und konnten uns über einen wunderschönen südafrikanischen Sonnenuntergang freuen.
See ya 🙂
2 Kommentare
Ulrike Kühnl
Liebe Toni,
Na, das war ja ein Erlebnis!
Es ist so schön, dass du uns auf diese Weise an deinem Abenteuer Südafrika teilnehmen lässt. Danke dafür.
Liebe Grüße,
Ulrike
Antonia Weiß
Hallöchen:) Ja, ich erlebe hier echt einiges und komme leider gar nicht so richtig hinterher mit dem Schreiben. Ich hoffe, dass das, sobald wir unser W-lan zu Hause installiert haben, etwas besser wird. Es freut mich total, dass es dir gefällt und ich so mein Leben hier mit euch teilen kann. Liebe Grüße, Toni