Zwei Mädchen auf Surfboards, lachend
South Africa,  Travel

24 h in Jeffrey´s Bay

Letztes Wochenende bin ich zusammen mit meiner WG nach Jeffrey´s Bay gefahren. Jeffrey´s Bay liegt an der Küste Richtung Kapstadt. Mit dem Auto fährt man von uns aus nur ca. 1 Stunde. Wir wollten keine Nacht verschwenden, aus diesem Grund haben wir uns noch Freitagabend auf den Weg zu unserem Hostel gemacht. Lena und Charlie haben Freitags immer noch länger Learn2Swim, deshalb hatten sie morgens alles schon fertig gepackt und bereitgestellt und wir mussten sie nur noch einsammeln. Anne und ich hatten eine ganze To-do-Liste, die wir abgearbeitet haben, damit wir nichts vergessen. Letztes Mal waren wir nicht so gut vorbereitet, besonders was das Essen betrifft und haben viel zu viel Geldausgegeben. Dieses Mal haben wir an alles gedacht und mussten uns eigentlich nichts mehr kaufen. Ich hatte bevor wir uns auf den Weg gemacht haben noch schnell etwas gegessen, mir Reis mit einem leckeren Curry für den nächsten Tag gemacht und mein Obst für das Frühstück eingepackt. Für eine Nacht braucht man ja nicht soo viel, deshalb ging das alles ziemlich schnell und unproblematisch.

So schlau wie wir sind haben wir vergessen zu fragen, wann wir die anderen Beiden wo abholen sollen. Ich habe dann nochmal nachgefragt und Charlie hat geschrieben wir sollen so in 15 Minuten bei „Something Good“ sein. „Something Good“ ist ein Restaurant direkt am Meer, in dem wir nur ein paar Tage vorher den Geburtstag eines anderen Volunteers von SAGE Net, der auch in PE wohnt und bald zu uns zieht, gefeiert haben. Das Restaurant war total schön und das Essen war wirklich gut und sogar vegan 😀 Okay jetzt habe ich meinen Faden verloren, ich wollte nicht von dem Restaurant schwärmen sondern erklären, wo wir die anderen beiden abholen sollten. Von uns zu Hause fährt man dorthin ungefähr 10 Minuten. Das bedeutet wir hätten es schaffen können, wenn wir direkt losgefahren wären. Ich war nur als die Nachricht ankam gerade noch am packen und habe sie erst 16 Minuten später gesehen. Wir waren also schon 1 Minute zu spät. Ich habe natürlich sofort Bescheid gegeben, dass es etwas später wird und wir sind innerhalb kürzester Zeit aus dem Haus gestürmt. Als wir bei den Beiden ankamen, waren sie schon halbe Eiszapfen, weil beide kurze Hosen anhatten, der Wind aber recht kalt war und es langsam dunkler wurde.

Mit unserem Tuckerchen (Ja, richtig gehört. Ich war letzte Woche mit Anne bei Karl und habe Goldie gegen Tuckerchen zurück getauscht, weil wir einfach eine viel bessere Verbindung haben. Wir haben schon so viel zusammen durch gemacht.) ist es echt kein Spaß bei Dunkelheit zu fahren, weil die Lichter nicht so hell sind und man so nicht weit genug sehen kann. Das kann zu einem richtigen Problem werden, wenn ein Tier auf der Straße ist, weil wir höchstwahrscheinlich bei 120 auf der Landstraße nicht überleben würden, wenn wir es umfahren. Der Grund dafür sind die fehlenden Kopfstützen auf der Rückbank und noch ein paar andere Dinge. Gott sei Dank ist uns nichts passiert und wir kamen trotz Dunkelheit zwischen 8 und 9 gut in unserem Hostel an.

An der Rezeption haben wir direkt den ersten Deutschen kennengelernt. Ich frage mich, ob wir in diesem Jahr einmal in einem Hostel schlafen, in dem kein anderer Deutsche ist. Ich glaube ja ehrlich gesagt nicht, dass das passieren wird aber wer weiß. Das Hostel hat direkt einen super Eindruck gemacht. Es gab insgesamt 3 oder 4 Gemeinschaftsräume, in denen man sich gemütlich hinsetzten konnte, 2 Balkons, auf die man sich auch setzten konnte und einen großen Garten, der insbesondere tagsüber ein schöner Ort warum Leute kennenzulernen. Es war total schön alternativ/hippiemäßig eingerichtet und hatte viele gemütliche Ecken. Das ist schon das dritte coole Hostel, in dem wir in den letzten 2 Monaten waren. Die Leute waren auch richtig nett.

Man hat sich mittlerweile schon etwas daran gewöhnt, dass man auf deutsch von den meisten nicht verstanden wird, wenn dann aber so viele Deutsche in einem Hostel sind kann das problematisch werden, wenn man denkt, dass man ohne Bedenken über alles Mögliche reden kann, sie es aber doch verstehen. Das führt teilweise zu etwas unangenehmen/peinlichen Situationen. Zum Beispiel saßen wir morgens zusammen im Garten und haben unser Porridge gefrühstückt. Eine andere Gruppe saß neben uns und hat auf englisch geredet. Ich hatte eine richtig schöne Schale und hab aus Spaß gesagt, dass ich sie klauen will. Später hat einer der Gruppe neben uns angefangen mit uns auf deutsch zu reden und ich dachte mir nur so: Mist am Ende denkt er ich klaue die jetzt wirklich und hat nicht verstanden, dass es nur ein Spaß war. Ich bin fest davon ausgegangen, dass keiner von den anderen deutsch versteht. Da habe ich mich wohl getäuscht.

Wir haben in einem Dorm geschlafen zusammen mit anderen Reisenden und haben als wir unser Gepäckdort hingetragen haben direkt einen netten Dänen kennengelernt. Danach haben wir uns das Haus noch etwas genauer angeschaut, haben uns mit unserem Vino auf den oberen Balkon ans Feuer gesetzt und während wir dem Meeres Rauschen gelauscht haben, haben wir etwas gequatscht. Der Däne kam nach einer Weile mit seinem Freund dazu und hat sich mit Charlie und mir unterhalten. Die beiden waren wirklich nett und witzig und haben uns eingeladen mit zu einem anderen Hostel zu kommen, weil es dort anscheinend eine Party geben sollte.

Zu Parties können wir eigentlich nicht nein sagen und haben deshalb die anderen Drei geschnappt und sind mit zwei Taxis zu dem Hostel “Island Vibes” gefahren. Die Dänen waren so lieb und haben die Taxifahrten bezahlt, weil wir alle kein Bargeldmehr hatten. Das Hostel an sich hat uns nicht so angesprochen, dafür war die Stimmung ganz cool. Wir haben viele interessante und super nette Menschen kennengelernt, haben draußen die Sterne beobachtet, innen Beer Pong gespielt und vieles mehr. Den größten Teil des abends habe ich jedoch mit den Dänenverbracht, weil es total interessant war sich mit ihnen über Gott und die Welt zu unterhalten. Irgendwann sind wir dann wieder zurück zu unserem Backpacker „Ubuntu“ gefahren und haben uns ins Bett gelegt.

Mädchen auf Hängematte

Am nächsten Morgen haben wir zusammen Porridge gekocht und uns in den Garten gesetzt. Ich habe ja bereits von der etwas unangenehmen Situation erzählt, in die ich mich dort gebracht habe. Ansonsten war es super schön, die Sonne hat geschienen und wir konnten uns langsam auf unseren Tag freuen. Wir wollten nämlich spontan einen Surfkurs machen.

Weil unser Surfkurs erst um 12 anfangen sollte, haben wir die Surfschule gesucht, haben uns aber nochmal ungefähr 1 Stunde an den Strand gelegt. Das war für mich das erste Mal, dass es wirklich angenehm war einfach nur am Strand zu liegen, weil man in PE danach immer aussieht wie ein paniertes Hühnchen und sich die Sandkörner durch den starken Wind wie Nadeln anfühlen. Teilweisevermisse ich hier das gute alte Mittelmeer, an dem man so gut entspannen kann und in dem man auch schwimmen kann, wenn man das möchte. Hier kann man entweder stehen und die Wellen genießen oder surfen.

Strand mit Pflanzen im Vordergrund

Ich hatte eigentlich gar nicht vor dieses Jahr einen Surfkurs zu machen, weil ich etwas Angst vor großen Wellen habe, seitdem ich mit meiner besten Freundin in Kalifornien eine near-drowning Erfahrung hatte. Wir waren mit ihren Verwandten am Strand und sind zusammen ins Meer gegangen. Eigentlich standen wir nur in den Wellen, sind dann aber ,als es kurz etwas ruhiger war, etwas geschwommen. Als die Wellen wieder stärker wurden haben sie uns immer und immer wieder unter Wasser gedrückt. Nach einigen Minuten haben wir es aus dem Wasser geschafft. Wir waren einfach nur erschöpft und froh, dass wir es überlebt haben. Ich glaube das war eine der gruseligsten Situationen, in denen ich bisher war. Seitdem habe ich ziemlichen Respekt vor dem Meer. Und nochmal mehr nach La Palma, weil dort die Wellen so groß waren, dass sie Clau und mich, obwohl wir nur mit den Füßen drin standen, total umgerissen haben. Dabei habe ich eine meiner Lieblingssonnenbrillen verloren und sogar Domenico wurde umgerissen, das war schrecklich. Seitdem hat er glaube ich etwas Angst vor Wasser.

Ich habe mich trotzdem für den Surfkurs angemeldet, weil ich versuche so viel wie möglich zu erleben. Außerdem mussten wir nur 350 Rand (ca.22,5 Euro zu dem Zeitpunkt) für 2 Stunden bezahlen. Als wir die ersten Übungen gemacht hatten dachte ich, dass es gar nicht so schlimm wird. Da hatte ich mich aber ganz gewaltig getäuscht. Als es darum ging aufzustehen bin ich einige Male gescheitert. Ich stand aber insgesamt so 4-5 Mal. Irgendwie habe ich zu viel nachgedacht und es hat mich auch etwas gestresst, dass man die ganze Zeitbeobachtet wurde. Unser Lehrer war zwar wirklich nett, hat aber alles kommentiert und ich persönlich brauche immer etwas Zeit, in der ich für mich allein etwas ausprobiere und nicht immer beobachtet werde, weil mich das unter Druck setzt.  Alles in allem war das Surfen echt anstrengend, hat aber auch total viel Spaß gemacht. Ich habe auf jeden Fall Lust es nochmal zu probieren. Dann aber ohne Lehrer. Mit dem Neoprenanzug konnte ich mich nicht so gut anfreunden und als ich ihn dann endlich ausziehen durfte, hat sich meine Haut angefangen zu schälen..

Einer von der Surfschule hat für ungefähr 20 Minuten Fotos von uns gemacht. Ich hatte Glück, dass er mich in meinen besten 20 Minuten erwischt hat, weil ich innerhalb dieser Zeithäufiger stand als den Rest der Stunde. Vielleicht lag es auch daran, dass ich durch den Fotograf motivierter war, weil ich gerne schöne Bilder haben wollte. Wer weiß 😛

Mädchen beim Surfen

Natürlich mussten wir die Fotos am Ende kaufen. Ich war zwar eigentlich von den Bildern nicht begeistert, weil viele unscharf und schlechtgemacht waren, habe mich dann aber doch dazu entschlossen sie zu nehmen, weil es ein schönes Andenken ist. Weil wir kein Bargeld hatten, sind wir zu dem nächsten ATM gelaufen. Ich habe für uns alle das Geld abgehoben, weil es keine Standard Bank war und sonst jeder von uns 50 Rand hätte zahlen müssen, um Geldabzuheben.

Nachdem wir unseren Kurs und die Fotos bezahlt haben sind wir zurück zu unserem Auto, haben uns unser Essen geschnappt und uns auf ein riesiges Schachfeld gesetzt. Ich hatte mir ein leckeres Butternut-Curry mit Reis von zu Hause mitgenommen. In diesem Moment konnte ich mir nichts besseres vorstellen als kalter Reis mit Butternut-Curry. Wir waren alle so erschöpft und hungrig von dem Surfen, dass wir uns danach einfach an den Strand gelegt haben und etwas geschlafen haben. Charlie und Mats haben sich auf eine Bank gesetzt und nach Walen Ausschau gehalten.

Nach einer Weile wurde ich von den aufgeregten Rufender Beiden aus dem Schlaf gerissen. Erst konnte ich nichts sehen, nach ein paar Minuten habe ich dann aber auch ein paar Spritzer ganz weit auf dem Meergesehen. Hundertprozent sicher war ich mir natürlich nicht, bis ich den Körper eines Buckelwals aus dem Wasser springen gesehen habe. Das war echtunglaublich. Manche sind so aus dem Wasser gesprungen, dass man ihren ganzen Körper sehen konnte. Es wäre  echt cool, wenn wir mal ein paar Wale aus der Nähe sehen würden. Man konnte zwar schon deutlich erkennen, dass es Wale sind, ich persönlich konnte mir aber trotzdem die Größe nicht vorstellen. Für mich sahen sie von der Größe aus wie Delfine, was natürlich nicht wahr ist, weil sie bis zu 18 Meter lang werden können und sie so weit draußen waren, dass man Delfine nicht mehr hätte sehen können. Es war ganz anders als ich mir das vorgestellt hatte. Die Wale sind dann entweder weitergezogen oder waren zu unmotiviert sich zu zeigen. Für uns war das ein guter Punkt um uns wieder zu fünft in das Auto zu quetschen und nach Hause zu fahren.

Nach einer heißen Dusche habe ich plötzlich ein starkes Brennen in meinem Gesicht gespürt und mir war sofort klar, dass ich einen Sonnenbrand habe. Ich hatte zwar Sonnencreme dabei, hatte sie aber im Auto vergessen und mich deshalb nicht eingecremt. Normalerweise ist es nicht so schlimm, wenn ich mal vergesse mich einzucremen, weil ich einen relativ dunklen Teint habe und dadurch nicht so schnell Sonnenbrand bekomme. An diesem Tag war es aber einfach zu viel. Wir waren immerhin den ganzen Tag am Strand und einen Großteil der Zeit im Wasser. Zum Glück war ich nicht die Einzige, der es so ging. Als wir uns beim Essen mit unseren knallroten Gesichtern gegenüber saßen, musste ich lachen. Von dem Sonnenbrand hatte ich noch ein paar Tage was… ich glaube ich hatte noch nie wirklich Sonnenbrand, das war auf jeden Fall ein Erlebnis. Auch, wenn ich hoffe, dass es einmalig bleibt. Was für verrückte 24 Stunden in Jbay. Wir werden definitiv zurück kommen.

See ya 😀

Mädchen in Neoprenanzug
Mädchen auf Surfboard kniend

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