Sweet 18
South Africa,  Travel

Happy Birthday to me?!

Macht euch auf etwas gefasst. Die Story ist spannend! Ich fange mal ganz am Anfang an. Am Freitag, 12.10. konnte ich nicht zur Arbeit gehen, weil ich krank war. Das war natürlich bestes Timing, weil ich mitbekommen habe, dass meine Mitbewohner für Samstag einige Leute eingeladen haben um in meinen Geburtstag reinzufeiern. Also habe ich mich Freitag mal richtig ausgeruht. Freitagabend bin ich früh ins Bett und habe auf eine erholsame Nacht gehofft. Das konnte ich mir leider völlig abschminken, weil ich die schlimmste Nacht seit vielen Jahren hatte, mit Schüttelfrost und Fieber. Ich lag insgesamt 11 Stunden im Bett und habe davon ca 5 geschlafen… Ich habe so krass gefroren, dass ich mir noch eine fette Bettdecke holen und ich vor Anstrengung richtig weinen musste. Das war echt eine Horror Nacht und am nächsten Morgen habe ich mich auch so gefühlt. Weil wirklich gar nichts ging, bin ich direkt nachdem ich mein Porridge gegessen und eine Ibu genommen habe wieder ins Bett.

Als ich dann Nachmittags wach geworden bin ging es mir viel, viel besser und ich konnte meinen Mitbewohner als sie mich gefragt haben, ob ich überhaupt fit genug für eine Party sei, sagen, dass die Leute gerne kommen können. Nachmittags waren wir dann zum Braai bei Mr. Scott eingeladen.

Mr. Scott ist ein Amerikaner, der gerade für 9 Monate zusammen mit Zoli und Charlie in der Walmer High Library arbeitet. Er und seine Frau Barbara sind total nett und wir hatten einen richtig schönen Nachmittag/frühen Abend mit leckeren Burgern und etwas Savanna ( südafrikanischer Apple Cidre, den wir gerne trinken ). Zusammen mit den anderen 4 Gästen haben wir Charade gespielt, mussten uns dann aber leider etwas früher verabschieden, weil wir noch Brownies backen und Bowle machen wollten, bevor die Gäste kommen.

Alles hat gut geklappt und es kamen auch einige Leute. Einige Mädels wollten dann noch tanzen gehen und waren schon dabei sich um halb 12 bei mir zu verabschieden. Um halb 12…! Eine etwas seltsame Aktion, weil ich ja erst um 12 wirklich Geburtstag hatte. Hier ist das Konzept vom Reinfeiern nicht so verbreitet aber trotzdem war ich etwas enttäuscht. Sie wollten zwar das wir mitkommen aber vor 12 konnten wir unmöglich gehen, weil die anderen etwas für mich vorbereitet haben. Anne hat dann mit ihnen einen Deal ausgehandelt. Sie bleiben noch bis ich Geburtstag habe und ich meine Geschenke ausgepackt habe und dann kommen wir mit.

Shots

Gesagt getan, um Punkt 12 wurde ich in ein anderes Zimmer geführt, es wurde in allen möglichen Sprachen für mich gesungen und alle haben mir gratuliert. In dem Zimmer lag ein Schal, auf dem Kerzen, Geschenke und ein Kuchen standen. Ich kann mir keine tollere WG vorstellen! Diese Menschen sind der Hammer. Die Geschenke waren echt süß. Ich hab einen Rock von Zara bekommen, in den ich mich letztes Mal in der Mall verliebt habe und es sehr bereut habe ihn nicht gekauft zu haben. Außerdem habe ich meinen ersten Mac Lippenstift, Leinsamen, einen Gutschein zu einem Privatreservat, ein cooles Shampoo von Body Shop und Lindorkugeln von meiner WG bekommen. Von den Masinyusane Volunteers habe ich einen fancy Gin mit Rooibos und Honeybush bekommen. Ich bin so dankbar, dass ich hier mit diesen coolen Leuten zusammen gesteckt wurde und das alles zusammen mit Ihnen erleben darf. Nachdem ich alles aufgepackt und appreciated habe, haben wir uns auf den Weg zu White Tiger gemacht.

Geschenke

Bei White Tiger waren wir schon ein paar mal. Das ist in einer ziemlich sicheren Gegend direkt am Meer, wo auch die ganzen internationalen Studenten tanzen gehen. Ein paar Leute hatten kein Lust mitzukommen und sind schon nach Hause aber der Rest war dabei. Am Ende sind wir dann doch in einen Club im Central gegangen, weil wir den Südafrikanern einfach hinterher gefahren sind.

Central ist etwas kritisch bei Nacht aber, weil wir mit Locals unterwegs waren, haben wir uns nicht so große Sorgen gemacht. Der Eintritt für den Club hat gerade mal 10ZAR gekostet, das sind umgerechnet ungefähr 60 cent. Anstatt eines Stempels oder Bändchens haben wir am Eingang Kabel Binder ums Handgelenk bekommen und als wir in den Club kamen, konnte man nur tanzende Menschen in Nebel und roten Scheinwerfern sehen.

An sich war der Club etwas ranzig und so ziemlich das Gegenteil zu White Tiger aber ich habe die Musik echt gefeiert. Außerdem habe ich dort viele Locals kennengelernt, die richtig nett sind und nicht wie sonst nur internationale Studenten. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die internationalen Studenten (oft Deutsche) nicht auch total nett sind aber, wenn ich in einem neuen Land bin möchte ich eigentlich lieber mal ein paar Locals kennenlernen. Wir hatten auf jeden Fall total viel Spaß und waren dort auch einige Stunden.

Club

Ich hatte obwohl ich mich morgens so schlecht gefühlt habe so viel Energie und Motivation zu tanzen, dass ich noch nicht bereit war zu gehen. Weil ein paar aber Hunger hatten und nicht mehr ganz so motiviert waren, sind sie kurz zu KFC gefahren und haben mich mit Rest noch ein wenig tanzen lassen. Als sie uns dann auf dem Rückweg wieder einsammeln wollten, war die Straße zum Club verstopft und ihnen wurde gesagt, dass sie sich einfach in eine Seitenstraße stellen sollen.

Sie dachten, dass der Club nicht weit weg ist und deshalb ist Mats alleine los, um uns zu holen. Er hatte echt Glück, dass ihm nichts passiert ist, weil Central als weißer, allein, nachts echt kein Spaß ist. Als er zurück kam, weil er den Club nicht finden konnte, fand er das Auto mit eingeschlagener Scheibe und 3 völlig überrumpelten Mädels vor.

Während Mats allein den Club gesucht hat, haben sich die 3 Mädels etwas ausgeruht. In der Zeit kamen 2 Männer, einer von ihnen hat die Scheibe eingeschlagen und sich ein Handy genommen. Natürlich haben die Mädels direkt angefangen zu schreien, weil sie durch die eingeschlagene Scheibe aus dem Schlaf gerissen wurden und sich total erschreckt haben. Kurz nach dem ersten Schreck haben sie um Hilfe gerufen. Obwohl ganz viele Menschen auf der Straße waren, hat ihnen niemand geholfen. Eine wusste nicht was sie tun soll und hat deshalb auf den Mann, der sich so durch die Scheibe gebeugt hat, dass er halb auf einem der Mädels lag, eingeschlagen.

Eingeschlagene Scheibe

Ich muss sagen, als ich das gehört habe, war ich schon etwas beeindruckt und hab es als sehr positiv angesehen. Als Kämpferisch. Eine kleine Heldin, die nicht einfach zulässt, das so etwas passiert. Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass der Mann nicht dieser Reaktion gerechnet hat und deshalb so schnell wieder abgehauen ist. Allerdings war die Aktion alles andere als positiv. Wenn man sich überlegt, dass der Mann eine Waffe gehabt haben könnte, wäre es für das Mädchen vorbei gewesen. Mittlerweile sehe ich ein, dass es sehr fahrlässig war und man sich in solchen Situation eher zurück halten sollte. Gerade bei Überfällen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Person eine Waffe mit hat, sehr hoch. Alles in allem sind sie glaube ich nochmal ganz gut davon gekommen, gerade weil das Handy auch echt nicht gut war. Trotzdem ist es natürlich ein totaler Schock.

Weil wir immer, wenn wir nicht wissen, was wir machen sollen Jonas anrufen, wurde das natürlich auch gleich gemacht. Als ich nach Hause kam, war Jonas schon da und hat mir erstmal gratuliert. Danach haben wir uns alle ins Wohnzimmer gesetzt und über alles geredet. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nur, dass sie überfallen wurden. Ich dachte allerdings, dass sie ihr Handy im Auto liegen gelassen haben und ins Auto eingebrochen wurde. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie im Auto saßen, als das alles passiert. Während wir ca. 1 Stunde mit Jonas geredet haben wurde es draußen schon wieder hell.

Eigentlich hatten meine Mitbewohner für meinen Geburtstag einen Brunch geplant, der ist dann aber ausgefallen, weil wir alle ziemlich platt waren und ich bis 13 Uhr geschlafen habe. Nachdem wir uns gemütlich Nudeln gemacht haben, mussten wir uns schon für das Musical von den Masifunde Kids fertig machen.

„So what, Sara Fina?!“ war echt total schön, wir waren zwar alle noch richtig müde und sind zwischendurch etwas eingedöst aber es war trotzdem toll zu sehen wie talentiert die Kids sind. Sie haben geschauspielert, gesungen und getanzt wie große! Ich bin echt beeindruckt.

Musical

Als die Vorstellung vorbei war sind wir nochmal bei einer anderen Polizei vorbei gefahren, die uns, genau wie die in Walmer heute morgen, zu einer anderen Polizeistation geschickt hat. Wir haben es dann aufgegeben, weil wir die Scheibe so oder so selbst bezahlen mussten und ihnen nichts passiert ist. Auf die Polizei kann man sich hier wirklich nicht verlassen! Ich hatte das Gefühl, dass sie gar kein Interesse daran hatten uns zu helfen..

Meine WG hat dann abends unser typisches Butternut curry mit Reis für mich gekocht, ich habe mit meiner Familie geskypet und wir haben einfach zusammen im Wohnzimmer gesessen und wie immer geredet. Was ein ereignisreicher Geburtstag. Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt aber obwohl nicht alles so gelaufen ist, wie wir das gerne gehabt hätten, war es ein schöner und unvergesslicher Geburtstag. Dazu hat meine WG einen ganz großen Teil beigetragen! <3

See ya:)

2 Kommentare

  • Helmut Appel

    Dear Toni,
    how are you in month of november ? I hope, now it´s warm enoughin South Afrika and you dont freeze any more ! ?
    Danke für Deine super formulierten und hoch interessanten Berichte aus einer Welt, die uns hier zu Hause ja vollkommen fremd ist.
    Es freut mich sehr, dass Du Dich in Eurer Gruppe so wohl und, wie es scheint, auch etwas geborgen fühlst, da diese Gegend ja nicht ganz ungefährlich zu sein scheint, wie Du berichtest.
    Müssen wir uns hier zu Hause große Sorgen machen ? Ich glaube, eher nicht, oder ?
    Ich denke, Ihr seid alle erwachsen genug und habt wohl jetzt schon einige Erfahrungen mit Gefahren gesammelt, um vorsichtig zu sein und Gefahren richtig einschätzen zu können.
    So wie Du schreibst, gibt es wohl auch Unterschiede, was die Lokalitäten betrifft bezüglich ihrer Gefahren, sodass Ihr Euch auch entsprechend entscheiden könnt, wohin Ihr geht.
    Zum Schlusse grüße Dich ganz ganz lieb aus dem fernen Nidda und wünsche Dir und Euch allen, alles Liebe und Gute ! Dein Opa

    • Antonia Weiß

      Hallo Opa,
      mir geht´s sehr gut und das Wetter wird auch langsam besser. Es ist immer noch sehr wechselhaft aber die Sonne kommt relativ häufig raus. Ja es ist hier schon ziemlich anders als in Deustchland besonders was die Sicherheit betrifft aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Wir sind nach dem Vorfall an meinem Geburtstag noch vorsichtiger und aufmerksamer geworden und ich bin mir ziemlich sicher, dass man auf diese Weise vielen kritischen Situationen aus dem Weg gehen kann. Ich vermisse euch 😀 Toni

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert